Die neue Weiblichkeit: Stärke durch Sanftheit und Selbstwert
- kikijanacek

- 29. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Wir leben in einer Zeit, in der Frauen sichtbarer, selbstbewusster und unabhängiger denn je sind. Wir führen Unternehmen, ziehen Kinder gross, treffen Entscheidungen und gestalten aktiv die Welt um uns herum. Und doch beobachten viele von uns – mich eingeschlossen – eine seltsame Verschiebung: Je stärker und emanzipierter wir werden, desto härter, unzufriedener und erschöpfter scheinen viele Frauen zu sein.
Gleichzeitig treten Männer in unserem Umfeld zunehmend passiver auf. Sie geben Verantwortung ab – in Beziehungen, Familien, im Beruf oder sogar beim Dating. Viele meiner Klientinnen und Freundinnen beschreiben genau dieses Muster: Sie tragen zu viel, halten zu viel, organisieren zu viel. Sie funktionieren – und das oft erstaunlich gut. Doch tief in ihnen wächst eine leise Müdigkeit, eine Überforderung, die sie kaum noch zeigen.
Die Wurzel: Fehlende männliche Vorbilder
Ich kenne dieses Gefühl aus eigener Erfahrung. Wer ohne einen starken Vater, Bruder oder männliche Vorbilder aufwächst, sucht sich später oft Männer, die genau dieses Muster bestätigen – passiv, unklar, ohne Führung. Nicht, weil es guttut, sondern weil es vertraut ist. So wiederholt sich die Geschichte.
Ich sehe das bei vielen Frauen: erfolgreiche, unabhängige, reflektierte Frauen, die äusserlich alles erreicht haben – und doch innerlich ausgebrannt sind. Sie tragen das Leben auf ihren Schultern, ohne Halt. Und auch wenn Freiheit wunderbar klingt, ist sie ohne Balance kaum tragbar.
Wir können als Frauen vieles – aber nicht alles gleichzeitig. Wir können nicht Mutter und Vater sein, Chefin und Team zugleich, stark und ständig verfügbar. Wenn wir versuchen, all das gleichzeitig zu verkörpern, verlieren wir uns selbst.
Emanzipation oder Überforderung?
Die Frage ist nicht, ob Emanzipation uns überfordert – sondern, wie wir als Frauen lernen können, einen Schritt zurückzutreten, nicht in unserer Entwicklung, sondern in unserer Verantwortung. Wie können wir wieder fühlen, anstatt nur zu leisten? Wie können wir wieder empfangen, anstatt ständig zu geben?
Denn das, was viele Frauen heute „Stärke“ nennen, ist oft ein versteckter Schutzmechanismus. Hinter Disziplin, Leistungsdrang und Kontrolle steckt häufig die Angst, sonst niemanden zu haben, der hält. Doch Weiblichkeit bedeutet nicht, zu funktionieren. Weiblichkeit bedeutet, in Fluss zu kommen – in Vertrauen, Intuition, Hingabe und Freude.
Zurück zu unserer wahren Natur
Der Weg zurück führt nicht über mehr Kampf, sondern über Bewusstsein und Selbstfürsorge. Wenn wir nicht untergehen wollen in dieser endlosen Spirale aus Tun und Müssen, müssen wir uns selbst wieder an die erste Stelle setzen.
Stell dir dein Leben wie ein Gefäss vor. Dieses Gefäss ist mit Energie gefüllt – deiner Lebensenergie. Jedes Mal, wenn du versuchst, in männlichen Konzepten zu funktionieren – im Hamsterrad, in Strenge, Kontrolle, Kampf – verschüttest du ein Stück dieses Inhalts. Und irgendwann ist das Gefäss leer. Dann brennst du aus, nicht weil du zu viel getan hast, sondern weil du zu lange gegen deine weibliche Natur gelebt hast.
Die Lösung beginnt im Kleinen:
Nimm dir Zeit für das, was deine Batterien auflädt – nicht, wenn etwas übrig bleibt, sondern weil es oberste Priorität hat.
Entscheidungen treffen, die dir mehr von dem bringen, was du dir wirklich wünschst – mehr Leichtigkeit, Gelassenheit, Verspieltheit und Lebensfreude.
Wähle Qualität in allem, was dich umgibt – in deinem Make-up, deiner Kleidung, deinen Räumen, Möbeln, Gesprächen, Begegnungen und in dem, was du tust.
Schau hin: Was spiegeln dir deine Ergebnisse im Alltag? Welche Grundmelodie schwingt in deinem Leben mit?
Diese scheinbar kleinen Entscheidungen führen dich langsam zurück – in deine weibliche Energie, in deine Leichtigkeit, in dein Vertrauen.
Dein Wert bestimmt deine Welt
Wenn du erkennst, dass du ein unfassbar wertvolles Unikat und damit unbezahlbar bist – dass deine Träume, Wünsche, Bedürfnisse und Ziele nicht nur berechtigt, sondern von grosser Bedeutung für die Welt sind, weil du durch sie deinen einzigartigen Abdruck hinterlässt – beginnst du automatisch, deine Standards zu erhöhen.
Diese hohen Standards schützen dich künftig vor Erfahrungen, Menschen, Orten und Situationen, die dich kleinhalten oder ausnutzen wollen. Du wählst keine Jobs, Wohnungen, Freundschaften oder Partnerschaften mehr, die dich erschöpfen, weil sie nur nehmen, ohne zu geben. Du beginnst, dein Leben konsequent nach deinem inneren Wert auszurichten – und plötzlich beginnt sich alles um dich herum zu verändern.
Denn wir alle unterliegen denselben Naturgesetzen: Unser Selbstbild bestimmt unsere Ergebnisse, unsere innere Haltung färbt auf unsere Erfahrungen ab, und das, was wir glauben, formt schlussendlich das, was wir Realität nennen.

Vorleben statt predigen
Ob als Mutter, Unternehmerin, Coach oder Partnerin – unsere grösste Kraft liegt im Vorleben. Kinder, Klientinnen, Kolleginnen – sie folgen nicht dem, was wir sagen, sondern dem, was wir sind. Wenn du Selbstwert lebst, erlaubst du anderen, ihren eigenen Wert zu erkennen.
Weiblich sein bedeutet heute nicht, in alte Rollen zurückzukehren. Es bedeutet, neue Wege zu gehen – Wege, auf denen Erfolg, Liebe, Spiritualität und Leichtigkeit kein Widerspruch sind.
Wenn du deinen Wert erkennst, deine Energie schützt und dein Leben danach ausrichtest, wirst du lebendig, leuchtend – und unwiderstehlich anziehend.
Das ist die Essenz der neuen Weiblichkeit: eine Kraft, die aus deinem Inneren strahlt und alles um dich herum verwandelt.





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